Warum Dankbarkeit das einzige ist, was dich reich macht

Ich bin momentan öfter beim Yoga gewesen, angezogen, von der spirituellen, ruhigen Atmosphäre. Es hat mich nachdenken lassen, als ich mich nach der Thai-Massage bei derjenigen, der ich die Massage gab, für ihr Vertrauen bedanken sollte. Dann der gesenkte, andächtige, nach innen gekehrte Blick und das „Namaste“ am Ende der Stunde, die Hände vor der Brust aneinander gelegt. Warum tut es mir so gut, mich zu bedanken?

Ich bin oft dankbar, aber im Moment denke ich besonders viel darüber nach, wem ich eigentlich alles dankbar sein darf. Es gibt so viele liebe Menschen, so viele helfende Gesten, Gedanken, und Zuwendungen, die ich in meinem Leben schon erhalten habe, die mir geschenkt wurden, mich reicher und erfüllter haben sein lassen.

Dankbarkeit ist eine zentrale Haltung. Für mich ist es eine spirituelle Begegnungsweise mit meiner Umwelt. Ich bin zwar keine praktizierende Christin, aber ich wurde christlich erzogen. Dankbarkeit ist ein hoher moralischer Wert gewesen, der mir anerzogen wurde. Auch dafür bin ich dankbar.

Für mich bedeutet Dankbarkeit in erster Linie mir in jedem Moment meines Lebens bewusst darüber zu sein, was ich empfange.

Alles, so auch ich, ist Teil einer Schöpfung, sei sie göttlich oder energetisch

Ich bin dankbar für mein wundervolles Leben. Meine Gefährten, meine wunderbar chaotische Familie, die mütterliche Liebe, die mir als Kind zuteil wurde, den Funken, den diese Liebe in mir entfachte und die mich daran glauben ließ, ich könne mir selbst einen Zugang zur Bildung verschaffen. Ich bin dankbar durch diese Bildung, ein Teil der Gesellschaft geworden zu sein und ich bin dankbar, dass ich durch das Selbstbewusstsein, welches ich durch die Bildung erlangte, Grenzen setzen kann, wenn mir die Gesellschaft mal zu viel ist. Ich bin dankbar für die scheinbar unerschöpfliche Energie, die in mir ruht und für das Wissen darum, wo sich meine persönliche Quelle befindet. Ich bin dankbar, dass ich berührt werde und ich bin dankbar für das Vertrauen, wenn ich andere berühren darf. Ich danke dafür, zu wissen, wie ich Speisen köstlich zubereiten kann. Ich bin froh Lehrerin sein zu dürfen und Schülerin. Ich bin dankbar für meinen offenen Blick, der mich zwar alles Schwere sehen lässt, aber auch alles Leichte und Schöne! Und als letztes bin ich dankbar für alle Schmerzen, die ich zusehend oder fühlend erfahren durfte, denn erst diese haben mir die Möglichkeit gegeben den Wert der Dinge in der Tragweite der Polaritäten zu seinen Relationen zu begreifen.

In einer Woche ist Heilig Abend. Wir schenken wenig, denn das Wenige hat einen höheren Wert. Auch hier greift das Prinzip der künstlichen Verknappung, worüber ich noch schreiben werde.

Also auch euch, Namaste, liebe Menschen. Doch was bedeutet das überhaupt?

Es bedeutet: „Verehrung Dir“ und meint, dass wir das göttliche in dem Menschen schätzen, vor dem wir  uns, die Handflächen aneinander gelegt, verneigen. Es bedeutet aber auch, das wir uns selbst verehren und auch uns selbst als Teil der Schöpfung annehmen, mit unseren Stärken und Schwächen, mit unserem Überfluss und unseren inneren Grenzen. Eben so wie wir sind: unperfekt, fehlerhaft, unwissend. Und genau deswegen sind wir: perfekt, makellos, sehend.

Dankbarkeit lässt uns das sehen, was wir haben.

Sie lenkt den Fokus unseres Blicks weg von den Wünschen, von den Zweifeln, den Problemen, weg vom morgen oder vom gestern.

So das wir uns dem Heute zuwenden, dem Jetzt und Hier, den unerwarteten Geschenken, den gelungenen Handlungen, den unverhofften Lösungen.

Dankbarkeit lässt uns das Viele sehen, was wir schon besitzen. Nahrung, Menschen, Geborgenheit.

Und so möchte ich Danke sagen, wer auch immer dies gerade liest, danke, dass du dir die Zeit genommen hast.

Namaste

Marina Scharf

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