Warum Hindernisse uns weiter bringen

Ihr kennt das alle. Ihr nehmt euch etwas vor. Viele machen das ja zu Sylvester. Nie wieder rauchen,  Gewicht reduzieren, mehr Sport, gesünder Essen, … Kenn ich, hab ich gemacht, will ich nicht mehr.

Ansich habe ich nichts gegen gute Vorsätze. Es ist gut sich zu verändern und weiter zu entwickeln. Ich mache das ständig. Nicht nur zum Jahreswechsel. Wobei der Jahreswechsel wie ein Neubeginn anmutet und uns dadurch das Gefühl gibt, neu anfangen zu können. Alles auf null.

Warum aber scheitern so viele an ihren guten Vorsätzen? Was passiert, wenn man etwas beginnt und dann treffen einen Rückschläge? Wie geht man dann damit um? Aufgeben oder weitermachen? Da trennt sich die Spreu vom Weizen.

Folgende Fehler werden meist gemacht und können schnell behoben werden:

  1. Zu hohe Ziele
  2. Affektive Umsetzung
  3. Kurzfristig gedacht

Setzt euch realistische Ziele. Wenn ihr abnehmen wollt, dann legt fest, wie viel und bis wann. Auch wenn ihr wisst, dass es eigentlich 45 Kilos sein müssten. Fangt mit fünf Kilos an, vielleicht mit sieben.

Überlegt euch genau was ihr erreichen wollt, seid dabei so konkret wie möglich. Wie viele Kilo, wollt ihr bis wann abnehmen. Visualisiert euer Vorhaben und legt Listen an, die ihr abhaken könnt. Überprüft eure Erfolge regelmäßig. Also, nicht zwanghaft, aber in festgelegten Abständen. Und um Himmels Willen: Lobt euch für die kleinen Erfolge.

Plant langfristig. Erwartet nicht, bis nächste Woche schon unglaubliche Resultate zu erbringen.

Neurobiologisch betrachtet wird die Idee etwas zu verändern von einem bestimmten Teil des Gehirns aus initiiert. Dem Stirnlappen. Die Vernunft sagt uns: Du musst was ändern. Hör endlich mit dem Rauchen auf. Das ist ungesund.

Wir entscheiden aber selten vernunftgesteuert. Meist spielt bei Entscheidungen oder Abwägungen das Belohnungssystem eine große Rolle. Deswegen hilft es, wenn man etwas wie zum Beispiel das Rauchen unterlassen möchte, es durch etwas positives zu ersetzen.
Jetzt aber zu den Hindernissen und wie wir ihnen begegnen können.

Es gibt für mich zweierlei Hindernisse, von außen und von innen kommende.

Kommen sie von Außen, also in Form von Menschen oder Einstellungen aus dem näheren Umfeld, die einen in irgend einer Weise hemmen, wirkt sich das auf die Konsequenzen für den Umgang damit aus. Ich empfinde es als schwieriger, wenn die Rückschläge von Innen kommen und mir als innerer Kontrahent und Antagonist begegnen.

Beides aber fordert eine offensive und aktive Haltung, damit Hindernisse einen nicht ohnmächtig werden lassen, sondern zu Herausforderungen werden können.

Ich beginne mit den äußeren Rückschlägen. Mich können manchmal schon Kleinigkeiten hemmen, Blicke, Aussagen, Augenrollen. Da ich gerne offen bin, empfinde ich all das als herabwürdigend, verletzend und erniedrigend. Das kann dann schon in mir den Wunsch hervorrufen, mich unter meiner Decke zu verkriechen, die Augen fest zu verschließen und einfach unsichtbar zu sein. Verbietet euch passives Verhalten, streicht es aus eurem Verhaltens-Repertoire. Wenn ihr Ziele erreichen wollt, braucht ihr einen starken Willen. Ruft euch ins Bewusstsein, warum ihr dieses Ziel anstrebt und was ihr schon geschafft habt.

Erst einmal muss man raus aus der Starre. Dabei hilft mir das Atmen und Besinnen. Durch das bewusste Atmen und das Einnehmen einer starken, aufrechten Körperhaltung sagt man ganz klar, dass man niemand ist, den man so einfach niederwalzen kann. Dadurch entsteht auch eine Trennschärfe, die dem Gegenüber vermittelt, dass man der ist, der man ist, und das eigene Dasein nicht zur Diskussion steht.

Der zweite Gedanke ist, dass ich der Meinung bin, dass niemand das Recht hat jemand anderes zu be- oder verurteilen. Kritik ist etwas anderes als Urteilen. Kritik ist für mich immer konstruktiv, wenn Kritik nicht konstruktiv ist, dann ist sie verurteilend und nicht zielführend. Verurteilungen muss man abstreifen. Wenn jemand einen be- oder verurteilt, dann muss man das ja nicht zulassen. Den Schuh zieh ich mir nicht an, wie man so schön sagt. Das funktioniert gut mit Gegenfragen. Wie hast du das gemeint? Kannst du mir bitte erklären, was du mir sagen willst? Das klingt ganz naiv ist aber höchst effektiv.

Als nächstes überlege ich mir, wer sagt da überhaupt etwas zu mir? Je nachdem wer also kritisiert, beurteile ich die Kritik als eher zu missachten oder als etwas worüber ich in Erwägung ziehe, nachzudenken. Wer den Wert der Arbeit kennt, weil er auch etwas leistet, der weiß welche Kraft es aufzubringen galt um das erbrachte Ziel zu erlangen, der begegnet dieser Leistung mit mehr Respekt. Nichts desto trotz glaube ich schon, kann auch das Urteil von Menschen etwas beinhalten aus dem man etwas lernen kann. Menschen die selbst nicht viel leisten oder ihre Träume nicht leben, urteilen schneller, vielleicht weil sie nicht wissen, was für Anstrengungen es gekostet hat, das Beurteilte zu leisten. Vielleicht weil sie ein schlechtes Gewissen haben, weil sie wissen, dass sie sich selbst gegenüber ihre Schuldigkeit nicht erfüllt haben, vielleicht aus Neid oder schlechtem Gewissen. Häkchen hinter.

Dann handle ich. Das ist die wichtigste Phase, denn dadurch ziehe ich eine Grenze zwischen Beurteilende Menschen und mich. Solange ich produziere und aktiv bin, können mir Urteile nicht so viel anhaben, weil ich weiß, dass ich auf meinem Weg bin und mehr erwarte ich nicht von mir. Stetiges vorwärtsgehen in meinem Tempo. Ich habe nicht den Anspruch perfekt zu sein, weil ich akzeptiere, dass ich mich in meinem Prozess befinde und in Prozessen immer auch Fehler vorkommen dürfen und müssen. Und ich will auch nicht schnell sein. Ich habe erkannt, dass ich langsamer schneller voran komme. Handeln, Produzieren und Machen ist immer aktiv und egal welchen Weg du gehst, geh einen aktiven weg. Denn Passivität bedeutet Ohnmacht und die gilt es für mich zu überwinden, weil es ja um die Ziele geht.

Der letzte Schritt ist die wider gewonnene Unabhängigkeit zu genießen. Genießt eure Leistungen, schaut zurück, nehmt eine außenstehende Perspektive ein, versucht euren Prozess zu verstehen, zuzulassen und dennoch zu lenken. Seid stolz auf eure erworbenen Fähigkeiten. Belohnt euch mit etwas Besonderem.

Nun zum inneren Kontrahenten. Da ist es ganz ähnlich. Wenn ich mich selbst beurteile oder verurteile, kann ich mich selbst, ganz ohne äußeres Zutun in eine Ohnmacht manövrieren. Dabei agiert mein inneres Selbst wie eine äußere Instanz, die mitunter enorme Ausmaße annehmen kann. Letztlich passiert das gleiche, als wenn man von einer bestimmten Person von Außen beurteilt oder verurteilt wird, nur, dass das imaginierte innere Urteil noch erstickender wirken kann, da es je nachdem wieviel Phantasie jemand hat, sehr konkret und sehr negativ ausgemalt wird. Die Außenwelt wird auch als besonders feindlich imaginiert.

Es ist schwieriger den inneren Kontrahenten zum Schweigen zu bringen als tatsächlich existierende Madig-Redner, da oft der Grundstein des Selbstzweifels in früher Kindheit gelegt wird und er auf einem schwer zu entschlüsselndem Konglomerat verschiedener erlebter oder beobachteter Erfahrungen beruht, aus dem sich das eigene Selbst, welches in diesem Moment auf diese Art und Weise existiert, gebildet hat.

Aber es hilft sich klar zu machen, dass die einzigen Grenzen, die existieren, die selbst erschaffenen sind.

Es hilft dem mit Mut, Selbstvertrauen und der Bereitschaft zu Scheitern zu begegnen. Wichtig ist auch nicht einfach aufzugeben. Wir suchen so lange nach einer Lösung, bis wir sie finden oder sie uns. Denn es gibt eine Lösung. Für alles gibt es eine Lösung. Es kann sein, dass wir sie nicht besonders mögen oder wir uns erst mit ihr anfreunden müssen, aber sie existiert, auch wenn es manchmal lange dauert, bis sie sich zeigt.

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